Der Bildhauer Hermann Nachbaur nutzt die Poesie des Märchens Rotkäppchen, um hintergründige Mechanismen der Gesellschaft zu reflektieren. Er überführt dessen moralische Botschaft in eine sozialkritische Konfrontation mit einer von Gewalt durchdrungenen, Moral und Menschlichkeit verschlingenden Wirklichkeit und weist auf gesellschaftspolitische Tendenzen wie wachsende Herrschaftsansprüche, Machtmissbrauch und selbstzerstörerischen Wahnsinn hin.

Bronze und Messing sind hochwertige Materialien für ein Biest. Als insbesondere in diesem Kontext bedeutungsschwere Werkstoffe lassen sie die Rezipient:innen dessen Charakter imaginieren und glorifizieren gleichzeitig in ironischer Brechung seinen Habitus.

So entsteht eine Doppelbödigkeit, die kreativ, überraschend und schockierend mit unseren konventionellen Erwartungen und Erinnerungen spielt. Ein Verweis auf eine Welt, die gleichermaßen bedrohlich wie schwer zu ergründen ist.
 

Hermann Nachbaur
geb. 1958 Rankweil, lebt und arbeitet in Meiningen, Vorarlberg

Ausstellungen u.a. Art Basel Miami Beach, Budja Galerie Miami/Salzburg, Next Street Gallery Paris, De Medicis Galerie Paris, International Art Fair Salzburg
www.hermann-art.work