
28. Philosophicum Lech
Abenteuer
Lob der Unverfügbarkeit
Samstag, 27. September 2025 um 17.15 Uhr
Warum Abenteurer nicht auf brechen wollen
Evelyne Binsack
Referentin
Zur Person
Die berufliche Laufbahn von Evelyne Binsack begann in einem Sportgeschäft, wo sie erste praktische Erfahrungen sammelte und gleichzeitig ihre Karriere als Mittelstreckenläuferin vorantrieb. Schon früh setzte sie sich mit Themen wie Ausdauer, Fokus und Willenskraft auseinander. Mit sechzehn Jahren entdeckte sie jedoch ihre Leidenschaft für den Alpinismus, das Bergsteigen und das Felsklettern. Besonders beeindruckte sie der Teamgeist beim Bergsteigen, der im Gegensatz zu ihrer bisherigen Erfahrung als Einzelkämpferin im Sport stand.
Mit 24 Jahren erlangte sie als eine der ersten Frauen weltweit das Berufsbergführerdiplom und gründete wenig später ihre eigene Bergsteigerschule. Zuvor hatte sie bedeutende Erfolge, darunter die Durchquerung der Eiger-Nordwand im Winter sowie ein Solo-Durchstieg. Ihre Solo-Expedition wurde fünf Jahre später für eine Direktübertragung im Fernsehen genutzt und 1999 als „Film des Jahres“ ausgezeichnet.
Am 23. Mai 2001 erreichte sie nach 52 Expeditionstagen als erste Schweizerin den Gipfel des Mount Everest über die Nordroute im Tibet. Zwischen ihren Expeditionen erwarb sie zudem die Berufs-Helikopterpiloten-Lizenz und arbeitete mehrere Jahre als Helikopterpilotin in Europa.
Besonders herausfordernd war ihre Expedition „Expedition Antarctica“ von 2006 bis 2008. Sie bewältigte allein rund 25.000 Kilometer mit dem Fahrrad durch 16 Länder und führte danach eine Expedition zum Südpol, bei der sie gemeinsam mit einem internationalen Team 1.600 Kilometer bei extrem niedrigen Temperaturen zurücklegte. Für diese Leistung erhielt sie 2008 die Nominierung zur „Schweizerin des Jahres“.
Im Jahr 2012 absolvierte sie eine Ausbildung zur Dokumentarfilmerin in Los Angeles, stellte jedoch fest, dass sie sich stärker mit Fotografie und dem Schreiben von Büchern identifizierte. 2013 reiste sie für ihre Dokumentation „ÜberLebensWille“ erneut zum Mount Everest.
Zwischen 2016 und 2017 gelang es ihr, nach insgesamt 105 Expeditionstagen, in vier Etappen den geografischen Nordpol zu erreichen. Diese Expedition stellte einen weiteren Meilenstein ihrer Trilogie der „Drei Pole“ dar, bei der sie den höchsten, südlichsten und nördlichsten Punkt der Erde aus eigener Kraft erlangte.
Von 2019 bis 2023 absolvierte sie diverse Aus- und Weiterbildungen in den Bereichen Coaching, Supervision, Organisationsberatung und Change-Management.