22. Philosophicum Lech

Die Hölle.

Kulturen des Unerträglichen

Freitag, 21. September 2018 um 09.30 Uhr

Ein großer See mit brennendem Schlamm.
Höllendarstellungen in der christlichen Kunst

Statement zum Vortrag

Im Mittelalter gehörten Krankheiten, Seuchen, Kindersterblichkeit und öffentliche Hinrichtungen zum Alltag. Die Lebenserwartung war niedrig, die Sterblichkeitsrate hoch. Kurzum, der Tod war allgegenwärtig. Aber nicht nur er, sondern auch der Gedanke an das Jenseits und die damit verbundenen Höllenängste.

Die wurden von Kirchenoberen in Predigten geradezu geschürt. Das führte zu zahlreichen Praktiken, welche an unser Versicherungswesen erinnern. Durch Messen, wohltätige Stiftungen, bezahlte Stellvertreter-Wallfahrten, Werke der Nächstenliebe, insbesondere aber durch die Gewinnung von Ablässen meinten sich die Gottgläubigen einen Platz im Paradies zu sichern, und sei es bloß in den hinteren Reihen.

Diese Angst ums Seelenheil und die damit verbundene Jenseitsvorsorge schlugen sich auch in der Kunst nieder. Dabei suchen wir vergeblich nach Hinweisen betreffend die Freuden und die Speisefolge des himmlischen Hochzeitmahls. Im Gegensatz dazu fielen die katechetischen Unterweisungen und die künstlerischen Darstellungen der allenfalls zu erwartenden Höllenqualen überaus detailfreudig aus. Und das hat mehrere Gründe.