
Tractatus
Essaypreis des Philosophicum Lech
Während für den Bereich der Belletristik im deutschsprachigen Raum zahlreiche Preise existieren, die, unterschiedlich hoch dotiert und mit unterschiedlichem Renommee ausgestattet, vielfältige Möglichkeiten der Prämierung herausragender Leistungen bieten, gibt es nur wenige entsprechende Auszeichnungsmöglichkeiten für Wissenschaftsprosa oder philosophische Essayistik. Sieht man vom Sigmund-Freud-Preis, dem Jean-Améry-Preis und dem Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse ab, gibt es nur mehr wenig Möglichkeiten der Prämierung überragender Publikationen auf dem immer wichtiger werdenden Feld geistiger Auseinandersetzungen und Standortbestimmungen.
Das Philosophicum Lech, das sich in den letzten Jahren als ein herausragender Ort intellektueller Auseinandersetzung etablieren konnte, wollte diesen Mangel im Rahmen seiner Möglichkeiten beheben und rief deshalb den "Tractatus" ins Leben – einen mit € 25.000.- dotierten Preis für philosophische Essayistik, der jährlich vergeben wird. Prämiert werden damit herausragende deutschsprachige Publikationen, die philosophische Fragen im weiteren Sinn ambitioniert und doch verständlich diskutieren, der Form des Essays oder des essayistisch orientierten Sachbuchs verpflichtet sind, zentrale Themen der Zeit analysieren, neue Perspektiven entwerfen, weiterführende und diskussionswürdige Deutungen der Krisen und Konflikte der Gegenwart oder innovative Interpretationen vergangener Denk- und Lebensformen bieten und damit insgesamt einen Beitrag zu einer nicht nur fachspezifischen, niveauvollen Debatte von öffentlichem Interesse liefern. Die Originalität des Denkansatzes, die Gelungenheit der sprachlichen Gestaltung und die Relevanz des Themas werden dabei besonders berücksichtigt.
Der Essaypreis des Philosophicum Lech begreift sich als ein Beitrag zur Standortbestimmung in philosophisch und gesellschaftlich relevanten Diskursen, die Verleihung dieses Preises gibt verlässlich Auskunft über höchste Qualität in diesen Bereichen. Im Wesentlichen sollen deshalb Arbeiten aus den Bereichen des philosophisch-kulturwissenschaftlichen Essays prämiert werden, wobei die Grenzen zu sozial- und naturwissenschaftlichen Fragestellungen mitunter fließend sein können. Die Nominierung der preiswürdigen Publikationen und die Zuerkennung des Preises erfolgt durch eine hochkarätige Jury. Dessen feierliche Verleihung findet jährlich im Rahmen des Philosophicum Lech statt. Prämiert werden ausschließlich bereits erschienene Bücher. "Tractatus – der Essaypreis des Philosophicum Lech" wird durch eine großzügige Unterstützung privater Sponsoren ermöglicht.
Bisherige PreisträgerInnen
2022 | Marie Luise Knott „370 Riverside Drive, 730 Riverside Drive“ Matthes & Seitz Berlin, 2022 |
2021 | Christoph Möllers Freiheitsgrade. Elemente einer liberalen politischen Mechanik Suhrkamp Verlag, Berlin 2020 |
2020 | Roberto Simanowski |
2019 | Lisa Herzog Die Rettung der Arbeit. Ein politischer Aufruf. Hanser Berlin, Februar 2018 |
2018 | Thomas Bauer Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt Philipp Reclam, Dietzlingen 2018 |
2017 | Ralf Konersmann Wörterbuch der Unruhe. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2017 |
2016 | Hartmut Rosa Resonanz. Suhrkamp Verlag, Berlin 2016 |
2015 | Ulrich Greiner Schamverlust. Rowohlt Verlag, Reinbeck 2014 |
2014 | Peter Bieri Eine Art zu leben. Über die Vielfalt menschlicher Würde. Carl-Hanser-Verlag, Berlin 2013 |
2013 | Kurt Bayertz Der aufrechte Gang. Eine Geschichte des anthropologischen Denkens. c.h. Beck-Verlag, München 2012 |
2012 | Herbert Schnädelbach Was Philosophen wissen und was man von ihnen lernen kann. c.h. Beck Verlag, München 2012 |
2011 | Norbert Bolz Die ungeliebte Freiheit. Ein Lagebericht. Wilhelm Fink Verlag, München 2010 |
2010 | Kurt Flasch Kampfplätze der Philosophie.. Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt/M 2009 |
2009 | Franz Schuh Memoiren. Ein Interview gegen mich selbst. Zsolnay Verlag, Wien 2008 |