Philosophicum Dialoge

 

Am Dienstagnachmittag, den 17. September luden die Philosophicum Dialoge bereits zum fünften Mal zur fachkundigen Analyse und offenen Debatte brandheißer Themen.

Philosophicum Dialoge I.

Beim I. Philosophicum Dialog um 15.00 Uhr zur Frage „Wie ist die Lage?“ führten die österreichische Philosophin und Theologin Claudia Paganini, Professorin für Medienethik an der Hochschule für Philosophie in München, und der deutsche Historiker Andreas Rödder, Professor für Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, ein durchaus auch kontroverses Gespräch. Moderiert von Martin Haidinger, Producer der Ö1-Wissenschaftssendereihe Science Arena, wurde zunächst über die zunehmende Polarisierung beim Thema Klimawandel diskutiert. Dabei kam der Einfluss medialer Berichterstattung wie durch das vorwiegend negative Framing, so Paganini, oder auch das Pro und Kontra von Klimaprotesten zur Sprache. Ein weiterer Schwerpunkt war der neue Ost-WestKonflikt, den Rödder statt der oft aufs Tapet gebrachten multipolaren Weltordnung sieht, wobei „der globale revisionistische Osten die liberale westliche Ordnung infrage stellt“. Das Zwiegespräch entspann sich im Weiteren von der These, dass große Medienumbrüche stets zu einer umfassenden gesellschaftlichen Krise geführt hätten, bis zur unterschiedlichen Auffassung einer idealen bürgerlichen Gesellschaft.

Sendetermin Dialoge I: Ö1 / Science Arena, 30. September 2024, 16.05 Uhr
Eindrücke vom Philosophicum, Gespräch Liessmann/Bleisch: Ö1 /Science Arena, 23. September 2024, 16.05 Uhr

Philosophicum Dialoge II.

Der  II. Philosophicum Dialog um 17.00 Uhr unter dem Titel „Was ist zu tun?“ wurde von der deutschen Rechts- und Politikwissenschaftlerin Sabine Müller-Mall, Professorin für Rechts- und Verfassungstheorie mit interdisziplinären Bezügen an der Philosophischen Fakultät Dresden, und dem schweizerisch-deutschen Schriftsteller und Essayisten Jonas Lüscher geführt. Unter Moderation der Schweizer Philosophin, Kulturjournalistin und Publizistin Catherine Newmark, standen der um sich greifende Populismus sowie der digitale Wandel als die Demokratie bedrohende Entwicklungen im Zentrum der Debatte. Den Ausgangspunkt bildete die Frage, wie der bzw. die Einzelne ins Handeln kommt, um einen Beitrag zur Erhaltung der Demokratie zu leisten. Während Lüscher die kritische Selbstreflexion bereits als eine Art des Handelns charakterisierte und sie als fundamentale Voraussetzung für eine bewusste politische Willensbildung hervorstrich, argumentiere Müller-Mall, dass ein Handeln erst durch die Äußerung von Gedanken vorliegt. Im Weiteren wurden die Strategien von Rechtspopulisten ebenso thematisiert wie jene der großen Tech-Konzerne, mit denen sich Lüscher über Jahre intensiv auseinandergesetzt hat. Es ging um Chancen und Gefahren der Digitalisierung, vom Einfluss von Algorithmen auf unsere Denkmuster bis zum eingeengten Spielraum für kreative, abweichende Entscheidungen.

Sendetermin Dialoge II: DLF Kultur / Sein & Streit, 22. September 2024, 13.05 Uhr