Bekanntgabe der Shortlist für den Tractatus – hochdotierter Essaypreis des Philosophicum Lech

Der Verein Philosophicum Lech gibt heute die Shortlist für denTractatus – Preis für philosophische Essayistik bekannt. Die Verkündung des Preisträgers erfolgt Anfang September und die feierliche Preisverleihung wird am 19.09.2014 im Rahmen des 18. Philosophicum Lech stattfinden.

Die Nominierung der preiswürdigen Publikationen erfolgte durch die Philosophin Ursula Pia Jauch (CH), den Philosophen und Sachbuchautor Rüdiger Safranski (D) und den Autor und Philosophen Franz Schuh (A).

Der auf Anregung von Schriftsteller Michael Köhlmeier vom Philosophicum Lech ins Leben gerufene Essay-Preis wird 2014 bereits zum sechsten Mal vergeben und gehört dank großzügiger Unterstützung privater Sponsoren mit 25.000€ Preisgeld zu den höchstdotierten im deutschsprachigen Raum.

Folgende 6 Werke sind für die Shortlist zum Tractatus nominiert

  • Peter Bieri - Eine Art zu leben. Über die Vielfalt menschlicher Würde. Carl-Hanser-Verlag, August 2013
  • Manfred Geier – Geistesblitze. Eine andere Geschichte der Philosophie. Rowohlt Verlag, September 2013
  • Martin Pollack – Kontaminierte Landschaften. Residenz Verlag, Februar 2014
  • Wilhelm Schmid – Gelassenheit: Was wir gewinnen, wenn wir älter werden. Insel Verlag, März 2014
  • Ilija Trojanow – Der überflüssige Mensch. Residenz Verlag, August 2013
  • Barbara Vinken – Angezogen. Das Geheimnis der Mode. Clett Cotta Verlag, Februar 2014

„Prämiert werden herausragende deutschsprachige kulturwissenschaftliche Publikationen, die philosophische Fragen in erweitertem Sinne ambitioniert und einer breiten Öffentlichkeit verständlich auf dem immer wichtiger werdenden Feld geistiger Auseinandersetzungen und Standortbestimmungen diskutieren. Die Originalität des Denkansatzes, die Gelungenheit der sprachlichen Gestaltung und die Relevanz des Themas sollen dabei besonders berücksichtigt werden“, erläutert Konrad Paul Liessmann, wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech, die Intention des Preises.

Nach Prämierung des österreichischen Kulturpublizisten und nunmehrigen Tractatus-Jurymitgliedes Franz Schuh für sein „durch sprachliche Brillanz und subtile Selbstironie bestechendes Werk“ „Memoiren. Ein Interview gegen mich selbst“, sowie des Philosophiehistorikers Kurt Flasch „für seine fulminante Abhandlung über die `Kampfplätze der Philosophie`“, fiel im dritten Jahr die Wahl auf den streitbaren Medienwissenschaftler und Kulturphilosophen Norbert Bolz, der für sein 2010 veröffentlichtes Buch „Die ungeliebte Freiheit. Ein Lagebericht“ ausgezeichnet wurde – ein laut Jury „erfrischender Essay, aus dem sich unter anderem folgende Maxime ableitet: Wer das Glück sucht, muss einen Umweg nehmen – über die Freiheit.“ Im Jahr darauf ging die richtungweisende Auszeichnung an Herbert Schnädelbach, einen der beschlagensten Philosophen im deutschsprachigen Raum exemplarisch für „Was Philosophen wissen und was man von ihnen lernen kann“, so der Titel seines „ebenso profunden wie pointierten und höchst lehrreichen Werkes über den Kernbestand philosophischen Wissens“. Zuletzt erhielt der Philosoph Kurt Bayertz den Tractatus exemplarisch für sein Werk „Der aufrechte Gang. Eine Geschichte des anthropologischen Denkens“, das „in überaus unterhaltsamer und feinsinniger, zugleich anspruchsvoller und fundierter Weise die Bedeutung des aufrechten Ganges in der Selbstwahrnehmung und dem Denken des Menschen nachzeichnet“.

Die Verleihung des Tractatus erfolgt am 19. September 2014 um 21:00 Uhr im Rahmen des  Philosophicum Lech (17.-21. September in Lech am Arlberg), das heuer zum Thema„Schuld und Sühne. Nach dem Ende der Verantwortung.“ stattfinden wird. Für eine facettenreiche, höchst aktuelle Thematisierung in Vorträgen und öffentlicher Diskussion werden wieder renommierte Philosophen, Kultur- und Sozialwissenschaftler garantieren. Als ambitionierte Initiative zur Standortbestimmung in philosophisch und gesellschaftlich relevanten Diskursen entspricht der Tractatusganz dem Selbstverständnis des Philosophicum Lech, das sich als ein herausragender Ort intellektueller Auseinandersetzung etabliert hat.